Vom Schrankenkrug zum Jägerkrug

Der Hof ist 1760 von Friedrich V. als Kolonistenstelle Nr. 1 errichtet worden. Er führte den Namen „Gotthilf“ und lag früher etwa 200 m hinter dem heutigen. Sein erster Besitzer war ein „Oberteutscher aus der Gegend von Speyer in der Kurpfalz”: Paul-Samuel Schanz. Er verließ etwa 20 Jahre später die Stelle und so kaufte Thomas Thomsen, Sohn eines Krögers aus Silberstedt die Stelle und richtete dort eine Krügerei „Zum lustigen Jäger“ ein.

Er hatte zwei Söhne, Jürgen und Thomas, und etwa 1810 übernahm Jürgen die väterliche Wirtschaft. Der Freiheitskrieg, der mit der Erhebung Preußens gegen Napoleon seinen Anfang nahm, hinterließ auch hier arge Spuren. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 blieb Dänemark das damals noch dieses Gebiet beherrschte gegen Preußen und Russland mit Napoleon im Bündnis. So ist es zu erklären, dass im Winter 1813/14 Kosaken bei Jürgen Thomsen einquartiert waren.

Da zu der gleichen Zeit immer noch das Binnenzollwesen üblich war, das jeder Gemeinde, ja jedem Besitzer die Erhebung von Wegegeldern usw. gestattete, hatte die in dieser Zeit von den Kosaken bei dem „Lustigen Jäger“ errichtete Schranke eine zweifache Bedeutung: Passanten mussten dem Schrankenkröger Wegegeld bezahlen und sich den Kosaken einer Ausweiskontrolle stellen.

Das Binnenzollsystem wechselte 1818 in eine staatliche Zolleinheit über. Die Schranke fiel weg, der Name „Schrankenkrug“ blieb erhalten. 1841 übernahm wieder ein Jürgen Thomsen, ältester Sohn des vorigen, die Krügerei. Erst als 1869 ein Peter Gülck aus Bennebek den Betrieb kaufte, führte er den alten Namen „Zum lustigen Jäger“ wieder ein. Jedoch wurde der Krug durch die Sprachbequemlichkeit einfach „Jägerkrug“ genannt.

Peter Gülck starb früh. Seine Frau heiratete Claus Nissen. In dessen Zeit geschah auch das Unglück am Hauptpeermarktstag im September 1886, sein Hausknecht wurde Opfer der Brandkatastrophe. Als dann der Sohn Peter-Jürgen Gülck mündig war, übernahm er die väterliche Stelle. Auch er starb früh und hinterließ seinen Sohn Hans und mehrere Töchter. Seine Frau führte bis zur Übernahme des Sohnes die Wirtschaft allein weiter. Anfang der Siebziger Jahre übergaben Hans und Christine Gülck den Betrieb an Ihre Tochter Mariechen Schulze.

Nach 127 Jahren in Familienbesitz wechselte der „Jägerkrug“ 1996 in unsere Hände.

Bernd und Elke Schmidt